Von Leon, Redaktion von YOga Knigge
„Ishwara Pranidhana, Hingabe an Gott, führt zur Fähigkeit, Samadhi [höherer Bewusstseinszustand] zu erreichen.“
Patanjali, Verfasser der Yoga Sutras
Ishwara Pranidhana ist ein Begriff aus der altindischen Sprache Sanskrit. Er bezieht sich auf die Hingabe an das Göttliche. Es geht darum, sich einer höheren Macht anzuvertrauen.
Im Sanskrit bedeutet „Ishwara“ „Gott“ oder „das höchste Wesen“ und „Pranidhana“ bedeutet „Hingabe“ oder „Übergabe“. Zusammen bedeutet Ishwara Pranidhana also die Hingabe an Gott oder die Übergabe an das höchste Wesen – man könnte sagen: das Anvertrauen an eine höhere Macht.
Ishwara Pranidhana im Kontext der fünf Niyamas
Im Yoga wird Ishwara Pranidhana als eine der fünf Niyamas betrachtet. In der Praxis beinhaltet dies in etwa das Loslassen von Egoismus, das Annehmen von dem, was ist, und das Vertrauen in die göttliche Ordnung des Universums. Es kann durch Gebete, Mantras oder Meditation praktiziert werden.
Höre dir an, wie Ishwara Pranidhana ausgesprochen wird:
Die fünf Niyamas
Ishwara Pranidhana ist eine der fünf Niyamas. Und die sind wiederum eine der acht Stufen des Ashtanga-Yoga, wie sie vom indischen Gelehrten Patanjali im Yoga Sutra dargelegt wurden.
Die Niyamas sind als eine Art von Verhaltensregeln zu verstehen. Sie haben die Entwicklung eines ethischen Verhaltens und eine positive innere Einstellung als Ziel. Sie lauten:
- Saucha – Reinheit: Saucha bezieht sich auf die Reinheit des Körpers, der Gedanken und der Umgebung. Es geht darum, die Gedanken und den Körper von negativen Einflüssen zu befreien und eine saubere und positive Einstellung zu kultivieren.
- Samtosa (auch: Santosha) – Zufriedenheit: Samtosa bedeutet Zufriedenheit mit dem, was man hat und wo man im Leben steht. Es geht darum, Dankbarkeit zu kultivieren und nicht ständig nach mehr zu streben.
- Tapas – Disziplin: Tapas bezieht sich auf die körperliche und geistige Disziplin, die notwendig ist, um das Ziel des Yoga zu erreichen. Es geht darum, die körperlichen und geistigen Kräfte zu kontrollieren und in eine positive Richtung zu lenken.
- Svadhyaya – Selbststudium: Svadhyaya bezieht sich auf das Studium des Selbst, um eine bessere Selbsterkenntnis und ein besseres Verständnis der eigenen Natur und Motivationen zu erlangen.
- Ishvara Pranidhana – Hingabe an das Göttliche: Ishvara Pranidhana bezieht sich auf die Hingabe an das höchste spirituelle Prinzip oder das Göttliche. Es geht darum, eine tiefere Verbindung zum Göttlichen herzustellen und das Ego zu überwinden.
Diese fünf Niyamas bilden eine wichtige Grundlage für den Yoga-Praktizierenden, um eine positive innere Einstellung zu entwickeln und den Geist zu kontrollieren.
Unterschiedliche Konzepte von Ishwara in verschiedenen Traditionen
Ishwara ist ein zentraler Begriff im Yoga, der sich auf das höchste spirituelle Prinzip oder das göttliche Wesen bezieht. Das Konzept von Ishwara variiert jedoch in verschiedenen traditionellen Systemen und spirituellen Traditionen.
Im Hinduismus ist Ishwara eine Personifikation Gottes und wird oft als eine göttliche Entität mit verschiedenen Eigenschaften betrachtet. Dazu gehören z. B. Schöpferkraft, Liebe und Mitgefühl. Ishwara ist in dieser Tradition auch mit den Prinzipien von Karma und Dharma verbunden, die die menschlichen Handlungen und moralischen Pflichten regeln. (S. a. Karma-Sprüche)
Im Buddhismus gibt es kein Konzept von einem personalen Gott, aber das Konzept von Ishwara kann trotzdem in verschiedenen Formen erscheinen.
Im Jainismus wird Ishwara als ein spirituelles Wesen betrachtet, das jedoch nicht als Schöpfer oder Lenker des Universums angesehen wird. Ishwara wird als ein Wesen betrachtet, das das höchste Bewusstsein erreicht hat.
Im Sikhismus wird Ishwara als Satnam bezeichnet und bezieht sich auf das höchste Wesen, das die Welt erschaffen hat und alle Dinge durchdringt. Der Sikhismus betont, dass das Ziel des Lebens darin besteht, sich dem Willen von Satnam zu unterwerfen. Das Ego soll hinten anstehen bzw. überwunden werden.
ÜBER DEN AUTOR
Erst über Umwege fand Leon, Betreiber dieses kleinen Yoga-Blogs, zum Yoga: Gesundheitliche Probleme zwangen zu einer Umstellung der Ernährung sowie zu mehr Achtsamkeit mit dem Körper – ein Glücksfall, wie sich herausstellen sollte.